Prost Neujahr!

© Constanze Guhr


Hoch die Gläser, wunderbar,
vorbei ist dieses miese Jahr
mit Wellen und dem Wort mit C
in dieser Stadt hier an der Spree.
Auf dass das neue nicht wie’s alte
viele Locks und Downs enthalte,
sondern Tage, dann und wann,
wo man sich mal treffen kann.
Wir wünschen euch auf allen Wegen,
Kolleginnen sowie Kollegen,
nur das Beste, bleibt gesund,
möglichst guten Mutes … UND
dichtet oder zeichnet heiter
auch Zwanzig-Einundzwanzig weiter!

(Salah Naoura)

Eine Spurensuche. Bianca Schaalburgs Graphic Novel „Der Duft der Kiefern“

Cover-Arbeitsskizze © Bianca Schaalburg

Von Salah Naoura

Sieben lange Jahre musste König Heinrich VIII warten, um seine Angebetete, die Hofdame Anne Boleyn, endlich ehelichen zu können, denn für die Scheidung von seiner ersten Frau benötigte er die Zustimmung der katholischen Kirche. Als der Heilige Vater sie ihm endgültig verweigerte, ernannte der verliebte König sich selbst zum Oberhaupt der Kirche von England, trennte sich von seiner Angetrauten – und schrieb damit Geschichte.

Als Schüler dachte ich, Geschichtsschreibung bestünde aus den Fakten, Zahlen und Daten, die von solch hohen Herrschaften und ihren Entscheidungen geschaffen würden. Und dass es ebendiesen Heinrichs, Napoleons und Evitas vorbehalten sei, ihre persönlichen Wünsche und Überzeugungen zu Historie werden zu lassen. Erst sehr viel später wurde mir klar, dass das Private eines jeden Einzelnen zu jedem Zeitpunkt in die Geschichte eingeht und man mit jeder Entscheidung, die man fällt, einen Teil zum Verlauf des Weltgeschehens beiträgt. König Heinrich VIII genauso wie Buchhalter Heinrich Schott, Bianca Schaalburgs Großvater.

Gebäude am Senefelder Platz, 1935 ein Altersheim,
2019 Luxuswohnungen. Da über das Aussehen von Clara
Hipp nichts bekannt ist, tritt sie als Silhouette auf.

Um dieses persönliche Beteiligtsein an Geschichte geht es in „Der Duft der Kiefern“, der Graphic Novel, an der Spreeautorin und -illustratorin Bianca Schaalburg derzeit arbeitet. Ihre Frage nach der Mitschuld der eigenen Familie an den Gräueltaten der Nazis macht die Handlung so direkt erfahrbar. Verstärkt wird diese Unmittelbarkeit durch den Kniff der Autorin, den gesamten Prozess ihrer Recherche, ihrer Befürchtungen und Zweifel konsequent mitzuerzählen. So rücken wir als Leser/Zuschauer noch dichter an das Geschehen heran und folgen der Ich-Erzählerin auf den verschlungenen Pfaden ihrer Detektivarbeit. Von der Geburt der Mutter, 1939, bis ins Jahr 1968, in dem sie selbst zur Welt kommt. Die ineinander verschränkten Zeitebenen sind durch die Farbgebung klar unterscheidbar – wie hier rechts die Ankunft zweier Personen am selben Ort, damals und heute.

Unterschiedlichste Stimmungen werden eingefangen und Lichteffekte eingesetzt. Frisuren, Mode, Architektur, Lokalkolorit und den Wandel der Alltagssprache – all das hat Bianca Schaalburg seit März 2018 recherchiert. Eines der zentralen Themen ist die Frage nach der Rolle von Großvater Heinrich, angeblich Buchhalter, der bei der Wehrmacht in Riga stationiert war.

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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Constanze Guhr

© Foto: privat

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Name: Constanze Guhr 
geboren in: Brandenburg/Havel
seit wann in Berlin: 1994
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

Michael Ende: Die unendliche Geschichte
Erich Kästner: Das doppelte Lottchen
Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustratorin – und wie bist du es geworden?

Als Kind wollte ich schon mal Grafikerin werden, aber auch Schriftstellerin. Später habe ich dann bildende Kunst auf Lehramt studiert. Dann gab es ein Seminar Kinderbuchillustration, und ab da war das mein Ziel.

Mit Studierenden-Buchmessestand in Leipzig, Teilnahme an der Illustrationsausstellung in Bologna und einem Stipendium der Stiftung Kulturfonds ging es damals los.

3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Niemals ordentlich, immer chaotisch und mit vielen Stapeln und Inspiration drum herum. Am liebsten hätte ich mehrere Tische für all die Projekte.

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Links im Dezember

Gratulation:
„Stella Menzel und der goldene Faden“ von Spreeautorin Holly-Jane Rahlens hat den Deutschen Kinderhörspielpreis gewonnen (Regie: Leonhard Koppelmann, Produktion: rbb/NDR).

Spreeillustratorin Bianca Schaalburg gehört mit ihrer Graphic Novel „Der Duft der Kiefern“ zu den glücklichen Finalistinnen des Berthold-Leibinger-Comicbuchpreises. Das Buch erscheint im September 2021 im avant-verlag (Berlin).

Spreeillustratorin Britta Teckentrup erhielt für das Buch „Tiger, Tiger, Burning Bright: An Animal Poem for Every Day of the Year“ (Text: Fiona Waters, Verlag: Nosy Crow) den britischen Buchpreis „The Books Are My Bag Readers Award“. Wer ins Buch hineinschauen will, findet hier den Trailer des Verlags.

Coverillustration: Britta Teckentrup © Nosy Crow, London 2020

Weihnachtsgeschenke:
Auf Instagram präsentieren Künstler*innen kleine Produkte und Drucke, oft unter den Hashtags #supportyourlocalartist und #shoplocal.
Auch Spreeillustrator*innen sind dabei:
– Auf Etsy verkauft Constanze Guhr zauberhafte Drucke und Produkte.
– Leuchtende Siebdrucke zu fairen Preisen gibt es im Online Shop von Katja Spitzer.
Ulrike Jensen bietet auf ihrer Website die Plakate „Berlin ABC“ und „Mit dem ABC durch Berlin“ sowie das Mitmachbuch „Mit dem ABC durch die Nacht“ an.
Marie Geisslers Familienplaner 2021 (Jaja Verlag) ist ein Geschenk für jede Familie.

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