Beim Gestalten auf Reisen gehen …

Über illustrierte Stadtpläne und Landkarten

Von Ulrike Jensen, Illustratorin 

© Foto: Juli Marie Jensen / patagonia Berlin 2020


Welcher kreativ Schaffende kennt das nicht? Wir begeistern uns für etwas und möchten es einmal selbst probieren. Landkarten mochte ich schon als Kind und sammelte Postkarten von handgezeichneten Land- und Inselkarten (Alfred Hoppe/1970er Jahre) von Hiddensee, dem Harz oder der Sächsischen Schweiz. Im Familienurlaub zeichnete ich Lagepläne der besuchten Burgen oder der Umgebung in mein Ferienbuch. Diese Faszination entdeckte ich vor ein paar Jahren wieder und gestalte seitdem Inselkarten, Stadt- und Kiezpläne mit Orientierungszweck, sowie illustrierte Karten für Marken, die darüber bestimmte Inhalte ihrer Markenidentität visualisieren.

Was reizt mich an illustrierten Plänen und Landkarten? Inhaltlich das raumbezogene Verorten von Gebäuden und Wahrzeichen, das Herunterbrechen von Informationen und die Konzentration aufs Wesentliche. Architektur und Stadtlandschaften interessieren mich und die Sicht von oben. Gestalterisch ist das Zusammenspiel von Illustration, Typografie/Lettering und Kartografie sehr spannend. Durch die Arterien einer Stadt (Straßen, Flüsse und Bahnlinien) entsteht eine dynamische grafische Eigenheit auf gezeichneten Stadtplänen.

 © Ulrike Jensen, Grafik Marie Bauer / QM Rollbergkiez, 2021

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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Ulrike Jensen

Porträt Ulrike Jensen: © David Reisler

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Name: Ulrike Jensen
geboren in: Pirna, aufgewachsen in Dresden
seit wann in Berlin: 1995
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

»Was es alles gibt« von Eva Veberová/Jan Černý, »Bettina bummelt« von Elizabeth Shaw, »Hirsch Heinrich« von Fred Rodrian/Werner Klemke.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustratorin – und wie bist du es geworden?

Das war ein längerer Weg … Zu DDR-Zeiten und frisch jugendlich wusste ich nichts von diesem Berufsfeld. Nach meiner Lehre und Arbeit als Zahntechnikerin, dem Umzug nach Berlin, dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, dem positiven Einfluss des Produktdesigners Peter Raacke in Richtung Design, einem Praktikum und der Arbeit bei n-tv habe ich begonnen, Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam zu studieren. Dort habe ich ziemlich viel herumprobiert, auch im Bereich Produktdesign und Typografie. Illustration gab es auch, und ich habe es pro Semester mehrfach belegt. Dann durfte ich ein Gastsemester an der HGB Leipzig machen. Das war toll, da es ganz anders war und es eine richtige Illu-Klasse gab. So etwas kannte ich nicht.
Während der Diplom-Zeit und kurz danach hatte ich ein paar Illustrationsaufträge und deshalb eine von der FH organisierte (und finanzierte) Beraterin für das Leben nach dem Studium und den Schritt in die Selbstständigkeit als Illustratorin. Anfangs habe ich die illustrierten Medien auch gestaltet, also Layout, Satz und Herstellung gemacht. Und zwischendurch auch mal in einer Agentur als Grafikerin gearbeitet. So oder so finde ich es für den Arbeitsalltag gut, auch diese eher technischen Sachen zu können. 

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