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Name: Kirsten Reinhardt
geboren in: Walsrode
seit wann in Berlin: 2003
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?
„Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner, „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren und „Otto ist ein Nashorn“ von Ole Lund Kirkegaard.
2. Wie kam es zu deinem Berufswunsch Autorin – und wie bist du es geworden?
Ich hab, glaub ich, schon immer davon geträumt – habe das Lesen geliebt und hatte in Buchhandlungen immer Bauchweh vor lauter Aufregung, wenn ich mir ein Buch aussuchen durfte. Allerdings dachte ich lange, Schriftsteller*innen seien grundsätzlich uralt, tot und auf jeden Fall weltberühmt. Das Schreiben als Beruf für mich zu einer Möglichkeit gemacht hat erst eine Autorenlesung, als ich in der fünften Klasse war. Der Autor war nämlich ein ganz normaler Typ, und dann hab ich gemerkt, das könnte ich ja möglicherweise ganz vielleicht auch schaffen…
3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
Ich liebe meinen Schreibtisch, den ich mal für 30 Euro beim Trödler gekauft habe, der ist so schön klein. Ich gucke in einen Innenhof und sehe immer, welche Nachbarn gerade den Müll rausbringen. Auf dem Foto stehe ich vor einem projizierten Foto meines Arbeitsplatzes bei einer Lesung und den Hauptfiguren aus meinem Buch „Der Kaugummigraf“, die Marie Geißler gezeichnet hat.
4. Wann kommen dir die besten Ideen?
Immer, wenn ich in Bewegung bin und etwas erlebe. Also beim Herumgehen, S-Bahn-Fahren oder auf Lesereisen, wenn ich neue Orte entdecke und ganz allein bin mit meinen Gedanken.
5. Wie sollen die HeldInnen deiner Kinderbücher vor allem sein?
Keine Ahnung, die entscheiden das irgendwie selbst. Einige sind kauzig, schüchtern und eher ängstlich, andere eher mutig, draufgängerisch und witzig. Vielleicht so, wie ich einerseits bin und andererseits gern wäre (könnt ihr euch aussuchen, wie herum das jetzt ist).
6. Träumst du manchmal von deinen Figuren? Und wie heißt deine Lieblingsfigur?
Ich tagträume ganz viel von ihnen und mag sie alle sehr gern. Vor allem vielleicht Fizzy (aus „Fennymores Reise“) und den Kaugummigrafen.
7. Wem liest du als Erstes deine Texte vor?
Den Leuten bei der Buchpremiere, sonst lese ich die nicht vor. Aber mein Mann muss meine Texte zuerst lesen, weil der sofort merkt, wenn etwas nicht stimmt und ich mich noch mal dransetzen muss. Und meine Schwester auch!
8. Machst du Lesungen oder Workshops mit Kindern? Fällt dir dir dazu ein Erlebnis ein?
Das mach ich sehr viel und meistens auch sehr gerne. Kinder sind super. Leider die Lehrer*innen manchmal gar nicht. Einmal haben es welche überhaupt nicht ausgehalten, dass eine Figur in meinem Buch etwas tut, was ihnen nicht gefallen hat (Dackel jagen, zubereiten und essen), die haben das einfach nicht kapiert und haben mich dann so halb aus der Schule geworfen. Im Nachhinein ist so was natürlich sehr lustig.
9. Was sollte sich in der Kinderbuchbranche grundlegend verbessern?
Ich finde, die Verlage sollten sich darauf besinnen, was ihr Auftrag ist: gute Geschichten zu den Kindern auf den Nachttisch bringen. Ich weiß, dass die Bereitschaft von Kindern, sich auf eine Geschichte einzulassen, echt groß ist. Meine Vision eines guten Buchmarktes ist: Kinderbücher als Literatur, als Kunst zu betrachten und nicht „den Markt“ mit einem Riesenhaufen an Titeln zu überfluten. Dass die Verlage gemeinsam an ihren kulturellen Auftrag denken anstatt an Konkurrenz und Moneten. Vielleicht müssten sie dafür auch wieder sich selbst gehören und nicht Riesenkonzernen, die einen bestimmten Gewinn erwarten. Oder sie müssten, wie die darstellenden Künste ja auch, mehr gefördert werden. Weil: Bücher sind wichtig. Und Kinder sind wichtig – nicht nur als Konsumenten.
10. Wie hieß das erste Kinderbuch, das von dir erschien, und was ist deine jüngste Neuerscheinung auf dem Buchmarkt?
Mein erstes Buch ist „Fennymores Reise oder Wie man Dackel im Salzmantel macht“ (erschienen 2011 im Carlsen Verlag) und letztes Jahr kam mein erstes Bilderbuch „Karl und Knäcke lernen räubern“ heraus – das hat auch Spreeautorin Marie Geißler illustriert.