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Name: Ulrike Jensen
geboren in: Pirna, aufgewachsen in Dresden
seit wann in Berlin: 1995
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?
»Was es alles gibt« von Eva Veberová/Jan Černý, »Bettina bummelt« von Elizabeth Shaw, »Hirsch Heinrich« von Fred Rodrian/Werner Klemke.
2. Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustratorin – und wie bist du es geworden?
Das war ein längerer Weg … Zu DDR-Zeiten und frisch jugendlich wusste ich nichts von diesem Berufsfeld. Nach meiner Lehre und Arbeit als Zahntechnikerin, dem Umzug nach Berlin, dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, dem positiven Einfluss des Produktdesigners Peter Raacke in Richtung Design, einem Praktikum und der Arbeit bei n-tv habe ich begonnen, Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam zu studieren. Dort habe ich ziemlich viel herumprobiert, auch im Bereich Produktdesign und Typografie. Illustration gab es auch, und ich habe es pro Semester mehrfach belegt. Dann durfte ich ein Gastsemester an der HGB Leipzig machen. Das war toll, da es ganz anders war und es eine richtige Illu-Klasse gab. So etwas kannte ich nicht.
Während der Diplom-Zeit und kurz danach hatte ich ein paar Illustrationsaufträge und deshalb eine von der FH organisierte (und finanzierte) Beraterin für das Leben nach dem Studium und den Schritt in die Selbstständigkeit als Illustratorin. Anfangs habe ich die illustrierten Medien auch gestaltet, also Layout, Satz und Herstellung gemacht. Und zwischendurch auch mal in einer Agentur als Grafikerin gearbeitet. So oder so finde ich es für den Arbeitsalltag gut, auch diese eher technischen Sachen zu können.
3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
Entweder aufgeräumt oder voller Blätter, Stifte, Skizzen und Radierwürstchen. Um Platz für Neues zu schaffen, habe ich es mir angewöhnt, alles aufzuräumen und auch auszumisten.
4. Wann kommen dir die besten Ideen?
Unterschiedlich. Für mich ist das Wichtigste, in einem Thema total drin zu sein. Dann kommen die Ideen überall, in Alltagssituationen und bei Bewegung in der Natur. Auch oft kurz vorm Einschlafen. Meist kritzle ich diese dann auf. Für unterwegs habe ich immer Zettel und Stift in der Tasche.
Und wenn ich meine Tochter beobachte, womit sie sich gerade beschäftigt oder was sie gut findet. Durch sie ist die erste Idee meiner Reihe illustrierter Alphabete inspiriert.
Interessanterweise kommen auch dann die besten Ideen, wenn richtig viel zu tun ist. Dann notiere ich und mache Skizzen. Wenn sich Job-Lücken auftun, hole ich diese Ideen heraus. Dann brauche ich aber wieder länger, um wiederum in diesen gewissen Flow zu kommen.
Ideen kommen auch im Austausch mit Kolleginnen. Das war bei mir sehr stark, als ich in Annette Köhns »Musenstube« (2010 – 2013) gewerkelt habe, weil da alle einfach machten. Herrlich!
5. Wie sollen die HeldInnen deiner Kinderbücher vor allem sein?
Neugierig.
6. Welches Tier zeichnest du am liebsten, welchen Gegenstand gar nicht gern?
Gerne zeichne ich Mäuse mit langen Beinen und stehend. Überhaupt nicht gern Autos.
7. Wem zeigst du als Erstes deine Bilder?
Manchmal zeige ich etwas meiner Tochter. Dann frage ich eher: Wie würdest du das kolorieren?
8. Machst du Lesungen oder Workshops mit Kindern? Fällt dir dir dazu ein Erlebnis ein?
Ja, beides sehr gerne, der direkte Kontakt mit den Kindern ist toll. Ein schönes Erlebnis bei einer Lesung im letzten Jahr war, dass einige mutige Kinder dann selbst vorgelesen haben. Beim letzten Workshop mit Spreeautorin Ilke S. Prick war es sehr cool, dass die Kinder beim Drucken mit ihren selbst hergestellten Stempeln in einen richtigen »Druckrausch« kamen. Hüpfen, fröhliches Johlen, lautes Klopfen sowieso – und viel Experimentierfreude.
9. Was sollte sich in der Kinderbuchbranche grundlegend verbessern?
Mehr Mut, mehr Experimentierfreudigkeit, weniger Masse. Bessere Typografie und ansprechender, gut lesbarer Satz! In der Gestaltung mehr Weißraum, mehr Luft. Printed in Europe. Die Honorierung sollte sich für Illustratoren und Autoren stark verbessern. Und längere Laufzeiten für Titel, weniger »Verramschung«.
10. Wie hieß das erste Kinderbuch, das von dir erschien, und was ist deine jüngste Neuerscheinung auf dem Buchmarkt?
Das erste Kinderbuch hieß »Mit dem ABC durch Berlin – Eine turbulente Entdeckungsreise«, die Neuerscheinung ist »Mit dem ABC durch die Nacht – Ein Mitmachbuch rund um die Dunkelheit«, beide im Jaja Verlag.