10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Katharina Reschke

© Foto: Oliver Schütte

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Name: Katharina Reschke
geboren in:  Mülheim a.d.R.
seit wann in Berlin: zunächst 1987/88 und dann richtig ab 1998
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

„Karlsson vom Dach“ von Astrid Lindgren, „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ von Christine Nöstlinger und „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Autorin – und wie bist du es geworden?

Ich begann mit 11 Jahren zum ersten Mal bewusst Geschichten aus Fotos und Gemälden zu fischen und aufzuschreiben. Als ich erfuhr, dass das Schreiben von Filmen ein Beruf ist, habe ich mich nach meinem Magister in Literatur und Sprachen zur Drehbuchautorin fortgebildet. Ich ging nach New York an eine Filmschule und besuchte Seminare bei internationalen Drehbuchkoryphäen in ganz Europa. Nachdem ich über 10 Jahre mit dem Schreiben von Kino- und Fernsehfilmen sowie Serien mein Geld verdient hatte, fühlte ich mich 2011 bereit, wieder an meinen Kindheitstraum anzuknüpfen und Prosa zu schreiben. Seitdem mache ich beides: Kopfkino erschaffen ebenso wie Geschichten für die Leinwand bzw. den Bildschirm erfinden – für Kinder wie Erwachsene.

3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Ich habe gewissermaßen zwei. Einen in Berlin und einen, wenn ich für ein paar Monate im Jahr in San Francisco bin. In Berlin befindet sich mein Arbeitsplatz außerhalb meiner privaten Wohnung, was ich sehr wohltuend finde, denn so komme ich raus und kann am Ende des Tages versuchen, das Schreiben in seinen vier Wänden zu lassen. In San Francisco schreibe ich mit Laptop auf dem Sofa oder im Café. Hier wie dort ist mein Arbeitstisch idealerweise aufgeräumt, denn bei Unordnung kann ich nicht klar denken.

© Foto Arbeitsplatz: Katharina Reschke

4. Wann kommen dir die besten Ideen?

Im Halbschlaf, wenn das Unterbewusstsein das Bewusstsein überrumpelt, oder wenn ich an anderen Büchern und Drehbüchern schreibe.

5. Wie sollen die HeldInnen deiner Kinderbücher vor allem sein?

Neugierig und mit Lust auf das Unerlaubte, denn Regeln werden ja bekanntlich von Erwachsenen gemacht, und die legen häufig einen Sicherheitsriegel über spannende Abenteuer.

6. Träumst du manchmal von deinen Figuren? Und wie heißt deine Lieblingsfigur?

Meine Figur Roxy Sauerteig ist mir das erste Mal im Schlaf begegnet und hat mir deutlich gemacht, dass sie ab sofort die Hauptrolle in meiner Geschichte spielen will. Wie sie liebe ich all meine Figuren, denn sie kommen ganz plötzlich von irgendwo her zu mir und überraschen mich täglich neu.

7. Wem zeigst du als Erstes deine Texte?

Zunächst meinem Ehemann und meiner Agentin Charlotte Larat. Beide besitzen die wunderbare Fähigkeit, kritisch und dramaturgisch versiert zu sein und gleichzeitig extrem motivierend zu wirken. Danach geht der Text an den Verlag und ich freu mich auf die Zusammenarbeit mit meiner Lektorin.

8. Machst du Lesungen oder Workshops mit Kindern? Fällt dir dir dazu ein Erlebnis ein?

Ich halte Leseförderung für extrem wichtig! Ich hadere jedoch mit dem Konzept der klassischen Autor*innen-Lesung bei Kindern, denn jede/r kann aus meinem Buch vorlesen und es präsentieren. Was nur ich kann, ist erzählen, warum ich die Geschichte geschrieben habe und wie meine Arbeit als Autorin vonstatten geht. Insofern trete ich mit meiner jungen Zielgruppe lieber in einen Dialog und locke, ausgehend von meinem Buch, gerne auch ihre Fähigkeit zu erfinden hervor. Mein Ziel ist es, dass Kinder nach so einem Frage-Workshop-Lese-Treffen Lust auf das Eintauchen in Buchwelten ebenso wie die eigene Fantasie haben, weil dies für alle Lebensbereiche einen unglaublichen Gewinn bedeutet.

9. Was sollte sich in der Kinderbuchbranche grundlegend verbessern?

Ich hoffe, dass ich auch weiterhin auf solch freudig-mutige Partner*innen im Verlag treffe, die mit mir zusammen etwas wagen wollen. Ich schätze es sehr, wie liebevoll und qualitativ hochwertig in unserem Land Kinderbücher gemacht werden. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass unsere Bücher mehr Zeit und Raum bekommen, um sich entfalten zu können, um neben den reich beworbenen, eher risikoarmen Bestsellern, die häufig als Lizenzen eingekauft werden, eine Chance zu haben. Und natürlich wünsche ich mir, dass Autor*innen ihr Einkommen nicht hauptsächlich übers Vorlesen generieren müssten, sondern über ihre Bücher.

10. Wie hieß das erste Kinderbuch, das von dir erschien, und was ist deine jüngste Neuerscheinung auf dem Buchmarkt?

Mein Debüt ist der erste Band meiner Roxy Sauerteig-Reihe: Roxy Sauerteig – Das vierte Obergeheimnis links, illustriert von Susanne Göhlich. Mein neuestes Buch ist ebenfalls der Start in eine Reihe: Pia und Poppy und der verschwundene Professor, illustriert von Anne-Kathrin Behl. Roxy spielt in Berlin, Pia und Poppy in meiner zweiten Herzensstadt, San Francisco.

Text: Katharina Reschke. Umschlag und Illustrationen: Susanne Göhlich, Baumhaus Verlag 2012
Text: Katharina Reschke. Umschlag und Illustrationen: Anne-Kathrin Behl, cbj Verlag 2020

Ein Gedanke zu „10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Katharina Reschke

  • 8. Juni 2020 um 11:47
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    Großartig, meine Tochter , all ihre Freunde*innen und ich(der Papa) lieben diese Bücher und auch die Philosophie dieser vor Ideen und Phantasie sprießenden Autorin. Bitte mehr davon!!
    Alles Gute dafür. Rüdiger

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