10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Hendrik Jonas

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Name: Hendrik Jonas
geboren in: Birkenfeld
seit wann in Berlin: 1995
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

„Mrs. Beestons Tierklinik“ von Renée Nebehay, mit den großartigen Illustrationen von Walter Schmögner.

„Der Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler mit den Bildern von Franz Josef Tripp hatte alle Voraussetzungen für ein Lieblingsbuch, vor dem großen und bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann habe ich mich aber zu Tode gefürchtet. Also, von denselben Künstlern: „Der kleine Wassermann“.

Und, schon als Leser: „Ferien auf Saltkrokan“ von Astrid Lindgren.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustrator – und wie bist du es geworden?

Ursprünglich wollte ich Kunst studieren. Also bin ich nach dem Zivildienst mit einer Mappe unter dem Arm zur Kunstakademie in München marschiert, wo man mir allerdings riet, erst mal was „Handfestes“ zu lernen und danach wiederzukommen. Ich glaube heute, dass ich denen einfach ein bisschen zu jung und unernsthaft war.

So habe ich in Augsburg an der FH für Gestaltung Grafikdesign studiert und mich ab dem Vordiplom auf Illustration (was dort gar nicht explizit gelehrt wurde) fokussiert.

Mir hat das sehr gefallen und ich blieb dabei.

3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Ziemlich chaotisch, was ich übrigens nicht besonders schätze. Für mich fühlt es sich manchmal so an, als würde ich ununterbrochen aufräumen, was aber völlig zwecklos ist, weil im Handumdrehen alles wieder durcheinander geht. Eine Ausnahme betrifft das Schreiben; wenn ich an einer Geschichte sitze, muss Ordnung auf meinen zweieinhalb Tischen herrschen.

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4. Wann kommen dir die besten Ideen?

Tatsächlich sehr oft unter der Dusche.

5. Wie sollen die HeldInnen deiner Kinderbücher vor allem sein?

Unabhängig, anarchistisch, liebenswert.

6. Welches Tier zeichnest du am liebsten, welchen Gegenstand gar nicht gern?

Tiere zeichne ich generell sehr gerne. Vögel mag ich, Ziegen und Esel finde ich sympathisch. Und natürlich Hunde, die Protagonisten meines jetzt erscheinenden neuen Buches.

Jahrelang habe ich mich mit Händen gequält, erstaunlich eigentlich. Das geht jetzt einigermaßen (wenn ich mich anstrenge). Außerdem zeichne ich ungern: Handys, Flachbildschirme und moderne Autos.

7. Wem zeigst du als Erstes deine Bilder?

Zwangsläufig den Kolleginnen und Kollegen hier im Atelier, die kriegen das ja mit. Dann der Lektorin und den Leuten vom Verlag.

8. Machst du Lesungen oder Workshops mit Kindern? Fällt dir dir dazu ein Erlebnis ein?

Mein letztes Buch, das von einem kleinen Vogel handelt, hat kaum Text und weil ich keinen Malworkshop machen wollte, habe ich mich dazu entschlossen, das Buch als Puppentheater szenisch zu spielen. Auf einer Party habe ich dann eine Puppenspielerin kennengelernt und ihr von meinem Plan erzählt. Sie meinte sinngemäß, dass man so was studiert haben müsse und der Plan eine Schnapsidee sei. Natürlich habe ich trotzig dagegengehalten.

Während der „Performance“ musste ich dann des Öfteren an sie denken, oh weh. Ich glaube, die Kinder (und ihre Eltern) hatten trotzdem ihren Spaß …

9. Was sollte sich in der Kinderbuchbranche grundlegend verbessern?

Mein Eindruck ist, dass Kinderbücher hierzulande durchaus Wertschätzung erfahren, die sich für viele Autor*innen und Illustrator*innen aber nicht finanziell widerspiegelt. Die Anstrengungen, die unternommen werden, um eine größere Aufmerksamkeit zu erlangen und die positiven Auswirkungen für eine frühkindliche Prägung zu unterstreichen, finde ich aber gut und wichtig. Davon würde ich mir mehr wünschen.

10. Wie hieß das erste Kinderbuch, das von dir erschien, und was ist deine jüngste Neuerscheinung auf dem Buchmarkt?

Das erste Kinderbuch erschien 2007 bei cbj und heißt „Wo steckt die kleine Maus?“, ein Such- und Wimmelbuch, in dem es viel zu entdecken gibt.

Im Juli erscheint „Grandhotel Bellvue“ bei Tulipan. Darin wird ein kleiner Hund während einer Geschäftsreise von seinen Eltern in einem seltsamen Hotel vergessen und erlebt die skurrilsten Abenteuer mit der Belegschaft (allesamt Hunde).

Text und Bild: Hendrik Jonas, Tulipan Verlag 2020

2 Gedanken zu „10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Hendrik Jonas

  • 17. Juli 2020 um 11:17
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    Aaaach, Mrs. Beestons Tierklinik! Habe ich auch geliebt! Tolles Buch, tolles, riesiges Querformat, schöner Text und schöne Bilder. Ein witziges, wunderbares, ungewöhnliches Deutsch, da die Autorin keine Deutsch-Muttersprachlerin ist. Danke, Hendrik, für die Erinnerung, ich werde gleich mal schauen, wo es ist ist, und es wieder mal lesen!

    • 22. Juli 2020 um 17:05
      Permalink

      Ach ja, ein Junge, der schon als Kind seine Albträume zeichnerisch bearbeitet
      hat (sicher auch den Petrosilius Zwackelmann) so erinnern wir uns an unseren Hendrik.
      Wir freuen uns auf das Grandhotel Bellvue.

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