Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich über ihren neuen Verlag Huckepack
Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich haben einen eigenen Verlag gegründet, den Huckepack Verlag. Am 20. März – zum Indiebookday – erschien mit „Schlafen wie die Rüben“ das erste Buch. Ausgedacht und geschrieben von den beiden, illustriert von Tine Schulz. Finn und Dita sind neu bei den Spreeautoren, und da haben wir natürlich die Chance ergriffen und ihnen Löcher in den Bauch gefragt.
Liebe Dita, lieber Finn: Von wem ist euer tolles Logo?
Dita: Ein Geschenk unserer tollen Freundin Rán Flygenring.
Wie schnell kamt ihr auf den Namen Huckepack?
Finn: Die ganze Idee hab ich schon ewig halbausgebrütet mit mir rumgetragen, also: wirklich vielleicht schon knapp zehn Jahre. Die Namensidee kam mir irgendwann mal irgendwo, unterwegs. Als es dann mit und durch Dita konkret wurde, habe ich den Namen in den Ring geworfen. Und irgendwie hat es nie Diskussionen darum gegeben. Wir hatten nie einen anderen. Insofern: schnell und sehr langsam.
Wie kamt ihr auf die Idee, einen Verlag zu gründen? Und wichtiger: es tatsächlich zu tun?
Finn: Ja, die Idee hatte ich, wie gesagt, schon vor einiger Zeit und ganz ursprünglich rührt sie wohl daher, dass ich schon früh mit den mairisch-Leuten die Auseinandersetzung hatte darum, ob ein Verlag eigentlich ein klares Programm braucht, einen Schwerpunkt. Oder ob der Schwerpunkt nicht viel eher sein sollte, möglichst das gesamte Werk der Künstler, mit denen der Verlag arbeitet, zu veröffentlichen.
Und die Antwort auf den zweiten Teil deiner Frage ist: Dita. Und mairisch. Huckepack macht alleine keinen Sinn. Alleine hätte ich nur rumgeträumt. Aber wenn du jemanden hast, der mitmacht, entsteht eine Dynamik. Und: Ist doch geil! Wir verwirklichen uns einen Traum. Huckepack ist unser Atelier. Wir haben uns eine Zauberwerkstatt gebaut, in der wir werkeln, feilen, schweißen, texten, träumen können, und irgendwie ist für alles das richtige Werkzeug da und eine helfende Hand, die dir zeigt, wie es geht. Wir können machen, was wir für richtig halten. Und arbeiten nur mit Leuten zusammen, die wir toll finden.
Wie gründet man einen Verlag?
Dita: Man traut sich. Und sagt: So, wir gründen jetzt einen Verlag. Und meldet zum Beispiel eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts an. Man füllt ein PDF aus und zahlt 40 Euro. Irgendwann kriegt man Post von der Stadt. Und hat eine Steuernummer. Also ist man echt. Was eine Steuernummer hat, ist Realität.
Huckepack, das seid ihr, Finn und Dita, wenn ich es richtig verstanden habe. Gibt es noch weitere Mitarbeiter*innen? Herstellung, Presse, Vertrieb?
Dita: Also, der mairisch Verlag hat unser Huckepack-Konstrukt ja huckepack genommen. Huckepack ist der mairisch Verlag, bloß dass Finn und ich das Programm für huckepack komplett allein zu verantworten haben und die Projekte auch komplett finanzieren, also das volle Risiko tragen. Für die Herstellungsarbeit, Vertrieb usw. bezahlen wir mairisch.
Seid ihr unabhängig und finanziert wirklich alles selbst, oder habt ihr Sponsor*innen / Mäzene?
Finn: Komplett unabhängig. Deshalb könnte es theoretisch auch schnell wieder vorbei sein. Wenn sich unsere Projekte nun gar nicht verkaufen, können wir uns das nicht leisten. Wir bestreiten das hier aus den Bordmitteln unseres Lebens.
Mitten in einer weltweiten Pandemie ohne Buchmessen und geöffneten Buchläden einen Verlag zu gründen … Haben die Pandemie und diese Umstände eure Entscheidung beeinflusst/erschwert?
Finn: Klar denkt man im Moment angesichts einer solchen Krise schon manchmal: hallelujah. Wo wird das enden und was wird das konkret für mich (auch: beruflich) bedeuten? Aber wenn plötzlich, warum auch immer, keine Bücher, keine Geschichtenerzähler mehr gebraucht würden … dann wäre Huckepack ein Problem von vielen. Und die paar tausend Euro, die wir jetzt einsetzen, würden uns dann auch nicht retten. Dann lieber an die Geschichten glauben und daran mitarbeiten, dass sie relevant bleiben. Neue Geschichten finden. Sie cool erzählen. Ihnen die perfekte Bühne bauen.
Wie viele Bücher im Jahr wird es bei Huckepack geben?
Dita: Erst mal zwei. Eins im Frühjahr, eins im Herbst. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Die mairischs haben ja auch nicht unendlich Kapazitäten. Und wir müssen halt auch das Finanzielle im Blick haben. Ideen gäbe es genug.
Am 20. März erschien euer erstes Buch, „Schlafen wie die Rüben“, illustriert von Tine Schulz. Wie kam es zum Projekt und zur Zusammenarbeit und wie lief das ab?
Dita: Mit Tine hat es einfach von Anfang an gepasst. Alles. Ich hatte sie schon lange auf dem Zettel. Ihr Style gefällt mir einfach sehr gut. Er ist catchy, sympathisch, witzig, wild, geht gut rein, ist aber nicht gefällig. Wir haben dann per Mail Kontakt aufgenommen, uns bald darauf (als es gerade mal möglich war) persönlich in Berlin getroffen. Und es hat irgendwie gefunkt. Und alles, was von Tine kam, war gleich vollkommen super. Das war einfach jedes Mal ein Fest, wenn ein neuer Batzen bestes Tine-Zeug kam. Ich finde echt: Es ist extrem schön geworden, und Tine hat exakt den Ton getroffen, den wir im Text anschlagen wollten.
Mögt ihr ein bisschen über eure Zusammenarbeit erzählen?
Finn: Wir leben zusammen. Sehr eng und sehr liebevoll. Und wir teilen viele Ideen und Witze und Worte und Spielchen. Und auch in der Arbeit spielen wir uns die Bälle zu, bauen zusammen Geschichten, schreiben abwechselnd an Stücken und Büchern, kritisieren und unterstützen uns gegenseitig. Viele Arbeiten teilen wir wirklich einfach auf, möglichst gerecht. Gibt ja auch schöne und nicht so schöne Aufgaben. Und wenn man ein Projekt alleine bestreitet, ist der andere der engste Mitarbeiter, der einem den Rücken freihält, Kaffee kocht und jede Wendung mitdenkt.
Das erste Buch in eurem Verlag ist von euch beiden. Wie sind eure Pläne für Huckepack, wird es Bücher von anderen Autor*innen geben?
Dita: Ja, auf jeden Fall. Das nächste Projekt, das schon in den Startlöchern steht, ist nicht von uns. Nur sozusagen von uns entdeckt, entwickelt, an den Start gebracht.
Wird es auch andere Bücher als Bilderbücher, also auch Kinderromane und Sachbücher etc. geben?
Finn: Ja. Ich hoffe, alle möglichen Sorten von Büchern. Am besten wollen wir neue Genres erschaffen. Nicht nur, nicht immer. Aber auch. Ein bisschen Größenwahn gehört einfach dazu.