Geschichten schaffen Freundschaften. Über Schreibgruppen

© Kai Hafemeister

Von Claudia Kühn

Alles fing mit Emma an. Sie schenkte meiner Tochter zum 6. Geburtstag etwas ganz Besonderes: eine Geschichte. Eine Geschichte, die sie selbst geschrieben, gestaltet, illustriert und zu einem Buch gebunden hatte.

Emma erzählt von einer Katze, der ihr liebstes Spielzeug geklaut wird. Ihre Freundin hilft ihr, den Dieb zu stellen. Die Erzählung schließt mit einer Frage der Autorin an ihre Leser: „War das eine schöne Geschichte?“ Und das Buch endet mit einer direkten Ansprache an meine Tochter: „Ich finde dich nett. Ich hoffe, dass du das weißt.“

Die Ansprache zeigte Wirkung: die beiden Mädchen wurden enge Freundinnen. Damit hatte die Geschichte ihre Funktion erfüllt.

Emmas Frage nach der Qualität der Geschichte, also ihrer Ästhetik, beschäftigte mich.

Die Geschichte ist sehr kurz und einfach gebaut. Sie hat einen Anfang: Es war einmal eine kleine Katze, eine Mitte mit einem Wendepunkt: Zum Glück hatte die Maus eine kleine Freundin, und sie hat ein glückliches Ende: Die Maus nahm die Wolle. Es tritt ein geheimnisvoller, in der Nacht agierender Antagonist auf – der Dieb. Und es wird von einer ungewöhnlichen Freundschaft erzählt – der Freundschaft zwischen Katze und Maus, die eine Probe besteht. Emmas Geschichte hat alles, was eine gute Geschichte braucht. Sie ist perfekt!

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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Nele Brönner

© Foto: Herwig Bitsche

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Name: Nele Brönner
geboren in: Marburg an der Lahn
seit wann in Berlin: 2000
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

Ich beschränke mich mal auf die Bilderbücher. Eines war „Lupinchen“ von Binette Schroeder, erschienen bei NordSüd – allerdings dachte ich, bis ich eben auf der Verlagsseite nachgeschaut habe, dass Lupinchen ein Mädchen ist und keine Puppe!

Außerdem: „Ein Tiger kommt zum Tee“ von Judith Kerr und „Zottel, Zick und Zwerg“ von Alois Carigiet.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustratorin – und wie bist du es geworden?

Erst an der Uni wurde mir klar, dass es diesen Beruf überhaupt gibt und dass es dabei um Bilder geht, die erzählen. Ich habe Visuelle Kommunikation an der UdK studiert, bin in die Klasse Illustration von Henning Wagenbreth gegangen und habe dort meinen Abschluss gemacht.

Dann hat es einfach noch lange gedauert, und irgendwann war ich Illustratorin.

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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Cally Stronk

Foto: © Christian Friedrich

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Name: Cally Stronk
geboren in:  Bonn
seit wann in Berlin: seit meinem 4. Lebensjahr
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

Oh, drei Bücher reichen da nicht … Ich habe die Bilderbücher „Frederick“ von Leo Lionni , „Fantadu“ von Helme Heine und „Die Löwenkinder“ von Janosch geliebt. Die haben wir immer und immer wieder mit der gesamten Familie gelesen. Später, als ich alleine lesen konnte, mochte ich am liebsten „Mio mein Mio“ und „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren und „Hilfe, die Herdmanns kommen“ von Barbara Robinson.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Autorin – und wie bist du es geworden?

Als Kind wollte ich Polizistin werden, auch mal Müllfrau. Später dann Schauspielerin oder Sängerin. Autorin bin ich eher durch Zufall nach einem Praktikum beim Tulipan Verlag geworden. Da kam plötzlich eins zum anderen. 

3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Nicht immer so aufgeräumt!

Foto: © Cally Stronk
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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Hendrik Jonas

© Foto: privat

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Name: Hendrik Jonas
geboren in: Birkenfeld
seit wann in Berlin: 1995
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

„Mrs. Beestons Tierklinik“ von Renée Nebehay, mit den großartigen Illustrationen von Walter Schmögner.

„Der Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler mit den Bildern von Franz Josef Tripp hatte alle Voraussetzungen für ein Lieblingsbuch, vor dem großen und bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann habe ich mich aber zu Tode gefürchtet. Also, von denselben Künstlern: „Der kleine Wassermann“.

Und, schon als Leser: „Ferien auf Saltkrokan“ von Astrid Lindgren.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustrator – und wie bist du es geworden?

Ursprünglich wollte ich Kunst studieren. Also bin ich nach dem Zivildienst mit einer Mappe unter dem Arm zur Kunstakademie in München marschiert, wo man mir allerdings riet, erst mal was „Handfestes“ zu lernen und danach wiederzukommen. Ich glaube heute, dass ich denen einfach ein bisschen zu jung und unernsthaft war.

So habe ich in Augsburg an der FH für Gestaltung Grafikdesign studiert und mich ab dem Vordiplom auf Illustration (was dort gar nicht explizit gelehrt wurde) fokussiert.

Mir hat das sehr gefallen und ich blieb dabei.

3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Ziemlich chaotisch, was ich übrigens nicht besonders schätze. Für mich fühlt es sich manchmal so an, als würde ich ununterbrochen aufräumen, was aber völlig zwecklos ist, weil im Handumdrehen alles wieder durcheinander geht. Eine Ausnahme betrifft das Schreiben; wenn ich an einer Geschichte sitze, muss Ordnung auf meinen zweieinhalb Tischen herrschen.

© Foto: privat
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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Katharina Reschke

© Foto: Oliver Schütte

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Name: Katharina Reschke
geboren in:  Mülheim a.d.R.
seit wann in Berlin: zunächst 1987/88 und dann richtig ab 1998
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

„Karlsson vom Dach“ von Astrid Lindgren, „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ von Christine Nöstlinger und „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Autorin – und wie bist du es geworden?

Ich begann mit 11 Jahren zum ersten Mal bewusst Geschichten aus Fotos und Gemälden zu fischen und aufzuschreiben. Als ich erfuhr, dass das Schreiben von Filmen ein Beruf ist, habe ich mich nach meinem Magister in Literatur und Sprachen zur Drehbuchautorin fortgebildet. Ich ging nach New York an eine Filmschule und besuchte Seminare bei internationalen Drehbuchkoryphäen in ganz Europa. Nachdem ich über 10 Jahre mit dem Schreiben von Kino- und Fernsehfilmen sowie Serien mein Geld verdient hatte, fühlte ich mich 2011 bereit, wieder an meinen Kindheitstraum anzuknüpfen und Prosa zu schreiben. Seitdem mache ich beides: Kopfkino erschaffen ebenso wie Geschichten für die Leinwand bzw. den Bildschirm erfinden – für Kinder wie Erwachsene.

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