Spreeautorin Sandra Nenninger hat sich zum Tee mit Johanna und Letícia vom Büro für vielfältiges Erzählen getroffen und sich mit ihnen über Klischees, Diskriminierung und Rassismus in Kinderbüchern unterhalten. Rausgekommen ist dabei, dass es um viel mehr als Bücher und Geschichten geht: Es geht um gesellschaftliche Privilegien und um die Bereitschaft, den Blick kontinuierlich zu öffnen.
Habt ihr das Gefühl, dass sich im Kinderbuch/im Jugendbuch in der letzten Zeit etwas getan hat in puncto Vielfalt?
Johanna: Wir merken, dass im Kinder- und Jugendbuchbereich Bewegung ist. Wir merken es an Anfragen, an Publikationen und wie diese in der Kritik besprochen werden.
Letícia: Es gibt Bewegung auch auf Seiten der Eltern, die Kinder mit Behinderung haben oder die nicht weiß sind. Diese Eltern wollen Bücher haben, in denen sich ihre Kinder wiederfinden. So entstehen Buchhandlungen, die sich auf diverse Kinderbücher spezialisieren. Mütter beginnen zu schreiben, um ihre Realität zu zeigen. Das ist eine spannende Entwicklung.
Johanna: Bei Instagram gibt es viele Kanäle, die sich mit diesem Thema kritisch auseinandersetzen. Es ist ein großer Gewinn der sozialen Medien, dass dort diese Vernetzung stattfinden kann. Interessanterweise werden da Stimmen laut, die den Verlagen Angst machen, weil sie sogenannte Shitstorms auslösen können.
Allgemein
Unsere Neuerscheinungen im Herbst 2021 / Teil 2 von 2
Auch in diesem Herbst gibt es wieder viele neue Bücher von uns Spreeautor*innen. Viel Spaß und einen schönen Leseherbst!
Gesund und munter in der Kindertagespflege
Konzeption (kein Text): Astrid Sult, Edda Scholz, Dr. Kathrin Schmitt
Illustratorin: Kirsten Höcker
Verlag: Bundesverband für Kindertagespflege, Berlin
Inhaltsangabe: Ein Pappbilderbuch ohne Text zum Thema Sauberkeit und Hygiene in der Kindertagespflege. Es zeigt, wie das Thema spielerisch und selbstverständlich in den Alltag integriert werden kann. In den Bildern werden verschiedene Dinge angesprochen: Körperpflege, Ernährung, Hygiene und Umgang mit kleinen Verletzungen. Dieses Buch lädt dazu ein, mit Kindern und ihren Familien ins Gespräch zu kommen.
Zielgruppe: Kinder von 1-5 Jahren und Eltern
Andor Junior – Der Fluch des roten Drachen
Autor: Jens Baumeister
Illustrator: Michael Menzel
Verlag: Kosmos
Inhaltsangabe: Der tapfere Krieger Thorn, die entschlossene Magierin Eara, die kluge Bewahrerin Chada und der clevere Zwerg Kram sind völlig unterschiedlich. Doch nur wenn sie zusammenhalten, können sie das Land Andor retten.
Zielgruppe: ab 8 Jahren
Lola & Pola
Autorin und Illustratorin: Iris Wolfermann
Verlag: Tulipan Verlag
Inhaltsangabe: Doppelter Spaß im Doppelpack. Lola und Pola sind Zwillinge. Das ist toll! Denn so haben sie immer jemanden zum Spielen. Zugegeben, auch das Streiten klappt mit einer Zwillingsschwester hervorragend. Denn gerade weil sie genau gleich aussehen, ist es natürlich umso wichtiger zu klären, wer besser rechnen kann, wer stärker ist und wer eine Sommersprosse mehr im Gesicht hat. Doch dass sie streiten, würden Lola und Pola nie zugeben. Besonders nicht vor einer Dame mit Pudelzwillingen … Iris Wolfermann mit einer humorvollen Zwillingsgeschichte!
Zielgruppe: ab 4 Jahren
Unsere Neuerscheinungen im Herbst 2021 / Teil 1 von 2
Auch in diesem Herbst gibt es wieder viele neue Bücher von uns Spreeautor*innen. Viel Spaß und einen schönen Leseherbst!
Gekrächze aus der Urzeit
Autorin: Silke Vry
Illustratorin: Marie Geissler
Verlag: Seemann und Henschel Bilderbande
Inhaltsangabe: Ein Kinderkrimi über die Entdeckung des Urvogels Archaeopteryx. Von der Entdeckung des Fossils in einem Steinbruch in Solnhofen bis zu seiner Bedeutung für die Wissenschaft. Denn dies war nicht irgendein Fossil, sondern etwas ganz Unglaubliches – ein Dinosaurier und Vogel gleichzeitig. Und somit Beweis für Charles Darwins damals umstrittene Evolutionstheorie … Dies ist der 2. Band der neuen Kindersachbuchreihe »Dusty Diggers« über wichtige archäologische Funde.
Zielgruppe: 6 – 14 Jahre
Der Duft der Kiefern (Graphic Novel)
Bild und Text: Bianca Schaalburg
Verlag: avant-verlag
Inhaltsangabe: In „Der Duft der Kiefern“ taucht die Berliner Autorin in ihre Kindheit ein und stößt dabei auf Verdrängung und Lügen. Was hat ihr Großvater Heinrich, angeblich als Buchhalter bei der Wehrmacht in Riga stationiert, von den Gräueltaten der Nazis gewusst? War er vielleicht selbst beteiligt? Bald stellt sich die Frage nach der Mitschuld ihrer Familie. Sie erfährt, dass diese in einem Haus lebte, das ehemals von jüdischen Mitbürgern bewohnt war. Bianca Schaalburg folgt deren Schicksal, recherchiert die Ereignisse und stellt die Frage nach Schuld und Verantwortung einer ganz normalen deutschen Familie. Wir folgen ihrer detektivischen Spurensuche durch die Nazizeit, die Nachkriegsjahre bis zu den Stasi-Akten des Kalten Krieges und ins Jahr 1968, wo sich alles ändern sollte …
Zielgruppe: Menschen ab 16
Survivors – Band 1: Die Flucht beginnt
Autor: Boris Pfeiffer
Illustratorin: Theresa Tobschall
Verlag: HarperCollins/Schneiderbuch
Inhaltsangabe: Als Zacky wie immer in seiner Felsspalte erwacht, weiß er sofort, dass etwas nicht stimmt: Es ist warm und gleichzeitig dunkel. Auch die anderen Gesetze am Riff scheinen außer Kraft, denn mit der Hitze kommt der Hunger, und mit dem Hunger die gefährliche Fressstille. Nicht nur Heuler, der Hai, ist völlig außer Sinnen und jagt jeden, der ihm ins Visier kommt. Alle suchen vergeblich in den Liedern ihrer Vorfahren nach Rat, doch keines der Lieder berichtet vom Ausbleichen der Korallen oder von den gefährlichen Squids, die der Hunger aus der Tiefe nach oben treibt. Nur wenn die Riffbewohner zusammenhalten, gibt es eine Rettung …
Vom Sterben der Korallenriffe und der Vernichtung des Meeres als Lebensraum. Mit vielen s/w-Vignetten.
Zielgruppe: ab 9 Jahren
10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Bianca Schaalburg
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Name: Bianca Schaalburg
geboren in: Berlin
seit wann in Berlin: schon immer
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?
Oh, schwierig, so viele… Bei den Bilderbüchern: Lupinchen von Binette Schroeder, Barbapapa von Annette Tison und Talus Taylor, Crictor von meinem Lieblingsillustrator Tomi Ungerer.
Kinderbücher: die Romane von Erich Kästner mit den Illustrationen von Walter Trier. Die Bücher von Astrid Lindgren mit den Bildern von Ilon Wikland. Außerdem die Christine-Nöstlinger-Geschichten und Michael Ende.
Comic: den riesigen Band Little Nemo von Winsor McCay habe ich geliebt. Tim und Struppi von Hergé war toll, aber da gab es bedauerlicherweise keine weibliche Hauptperson – außer diese grässliche Sängerin Bianca Castafiore!
2. Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustratorin – und wie bist du es geworden?
Eigentlich wollte ich als Kind später mal „was mit Pferden“ sein: reitende Prinzessin zum Beispiel. Da waren meine Eltern dagegen. Dann Straßenkehrerin wie Beppo aus Momo. Ich zeichnete schon als Kind immer viel, auch neue Titelbilder für meine Bücher, wenn ich sie nicht so gelungen fand. Dann wollte ich irgendwann unbedingt Illustratorin werden. Es brauchte drei Anläufe, ehe ich an der Hochschule der Künste in Berlin angenommen wurde. Nach dem Abitur schnupperte ich erst mal in das Lehramtsstudium Kunst hinein, danach lernte ich ein Jahr Grafikdesign am Letteverein, schließlich bekam ich den ersehnten Studienplatz für Visuelle Kommunikation an der HdK (heute UdK) Berlin.
Es war ein schönes Studium. Bei Jürgen Spohn habe ich das Vordiplom mit einem Bilderbuch gemacht, und bei Jan Lenica zeichnete ich als Diplomarbeit eine Graphic Novel. Mit Cartoons für die ZITTY und ersten Kinderbuchillustrationen konnte ich mein Studium finanzieren und in meinen Traumberuf einsteigen.
10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Andrea Schomburg

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Name: Andrea Schomburg
geboren in: Kairo
seit wann in Berlin: seit 2015 (im Wechsel mit Hamburg)
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?
Alles von Karl May …Wilhelm Busch … und alles, was mir sonst in die Hände fiel … Ich las wie ein Staubsauger …
2. Wie kam es zu deinem Berufswunsch Autorin – und wie bist du es geworden?
Immer schon, seit ich denken kann, habe ich „Gelegenheitsgedichte“ geschrieben. Dann habe ich angefangen, mit meinen Gedichten Lesungen zu machen. Ich nannte das „Lyrisches Kabarett.“ Hat total Spaß gemacht! Dann fand ich einen Agenten, der mir mein erstes Buchprojekt organisierte, Liebesgedichte für Erwachsene. („Ich denk an dich stündlich. Weiteres mündlich!“, Pattloch 2007) 2010 ungefähr schrieb ich meine ersten Kindergedichte.
3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
Ich habe zwei Arbeitsplätze. In meinem Büro in Berlin: ein normaler Büroschreibtisch und drumrum wunderbare Kolleg*innen – ich bin so gerne da! Und in Hamburg ein großer und ein kleiner Schreibtisch in einem chaotischen Zimmer …
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