Spreeautorin Sandra Nenninger hat sich zum Tee mit Johanna und Letícia vom Büro für vielfältiges Erzählen getroffen und sich mit ihnen über Klischees, Diskriminierung und Rassismus in Kinderbüchern unterhalten. Rausgekommen ist dabei, dass es um viel mehr als Bücher und Geschichten geht: Es geht um gesellschaftliche Privilegien und um die Bereitschaft, den Blick kontinuierlich zu öffnen.
Habt ihr das Gefühl, dass sich im Kinderbuch/im Jugendbuch in der letzten Zeit etwas getan hat in puncto Vielfalt?
Johanna: Wir merken, dass im Kinder- und Jugendbuchbereich Bewegung ist. Wir merken es an Anfragen, an Publikationen und wie diese in der Kritik besprochen werden.
Letícia: Es gibt Bewegung auch auf Seiten der Eltern, die Kinder mit Behinderung haben oder die nicht weiß sind. Diese Eltern wollen Bücher haben, in denen sich ihre Kinder wiederfinden. So entstehen Buchhandlungen, die sich auf diverse Kinderbücher spezialisieren. Mütter beginnen zu schreiben, um ihre Realität zu zeigen. Das ist eine spannende Entwicklung.
Johanna: Bei Instagram gibt es viele Kanäle, die sich mit diesem Thema kritisch auseinandersetzen. Es ist ein großer Gewinn der sozialen Medien, dass dort diese Vernetzung stattfinden kann. Interessanterweise werden da Stimmen laut, die den Verlagen Angst machen, weil sie sogenannte Shitstorms auslösen können.