10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Karsten Teich

Foto: © Dietmar Lilienthal

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Name: Karsten Teich
geboren in: Hannoversch Münden
seit wann in Berlin: 1995
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

Bei uns zu Hause gab es kaum Bücher, als ich klein war. Ich habe beim Kaufmann Asterix und Lucky Luke gelesen. Später habe ich auf die Heftchen gespart.

2. Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustrator – und wie bist du es geworden?

Ich bin wohl schon im Windelalter mit zwei Kugelschreibern in den Fäusten durch die Wohnung gerobbt. Da hat sich nicht viel geändert – und die Windel schaff ich auch wieder. Zur Frage: Seit Asterix waren die Berufe „Feuerwehrmann“ und „Astronaut“ für mich gestorben. „Polizist“ war bei uns eh nicht angesehen. Nach dem Kindergarten habe ich dann Kunst studiert. Die Comic-Workshops in Erlangen waren außerdem sehr wichtig. Dort habe ich auch Eva* kennengelernt. (*Eva Muszynski 1962 – 2020: Lebenspartnerin, Kollegin und Mutter von unseren zwei Söhnen.)

3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Ordentlich – bis ich dort arbeite, dann „interessant“ und danach wieder ordentlich.

© Foto: Karsten Teich

4. Wann kommen dir die besten Ideen?

Während ich noch an einer anderen Idee zeichne. Ebenso wichtig ist allerdings das Nichtstun.

5. Wie sollen die HeldInnen deiner Kinderbücher vor allem sein?

„Gezeichnet“?

6. Welches Tier zeichnest du am liebsten, welchen Gegenstand gar nicht gern?

Elefanten sind aus meiner Sicht dankbar. Das Ei ist langweilig – solange es nicht kaputt ist.

7. Wem zeigst du als Erstes deine Bilder?

Die habe ich natürlich immer Eva gezeigt.

8. Machst du Lesungen oder Workshops mit Kindern? Fällt dir dir dazu ein Erlebnis ein?

Eine Anekdote, die vielleicht vermittelt, was ich grundsätzlich mal sagen möchte: „UNSERE ARBEIT HAT GEWICHT!“ Die Kinder dieser Geschichte machen mich hoffen, dass doch noch alles gut wird. Hier also die Geschichte:

Ich lese nicht, bin beim Gewichtheben. Sportplatz, Sonne scheint, Freihantel, 100 kg. Ein paar kleine Jungs sehen zu und behaupten, dass ihre großen Brüder es mehr drauf haben als ich. Der Rest der Bande spielt abseits Fußball. Dann fangen die Rotznasen an, mit den herumliegenden Gewichten zu spielen. Ich bin genervt. Außerdem ist es gefährlich. Ich will’s verbieten, weiß aber, dass das bei denen nicht zieht. Die Blagen sticheln, piesacken, rücken mir auf die Pelle. Ich muss mein Terrain abstecken, denke ich, muss selber pöbeln und „dissen“. Sonst nehmen die mir die Butter vom Brot. Ich lasse mich hinreißen: „Pfoten weg!“, sage ich. „An die Hanteln darf man erst, wenn man schon drei Bücher gelesen hat!“ Komme mir clever vor, bin ein Schlitzohr – auf Augenhöhe! Wappne mich für die nächste Pöbelei, vielleicht sogar die großen Brüder. Aber die Jungs sind sprachlos. Sie glotzen mich an, als hätte ich gerade drei Tonnen gestemmt. Dann winken sie wild den anderen Kindern auf dem Sportplatz: „Hey kommt mal alle her! Der Typ hier hat schon drei Bücher gelesen!!!“ Alle laufen zusammen. Ich werde umringt und bestaunt. Lesen ist wohl doch irgendwie cool.

9. Was sollte sich in der Kinderbuchbranche grundlegend verbessern?

Ach, herrjemine! Trotz Viren-Alarm möchte ich da mit vielen KollegInnen ins gleiche Horn stoßen: mehr Geld als zählbare Anerkennung unserer Arbeit.

10. Wie hieß das erste Kinderbuch, das von dir erschien, und was ist deine jüngste Neuerscheinung auf dem Buchmarkt?

2001 erschien mein erstes Heftchen – ein Pixi mit Bildern zu „Jorinde und Joringel“.

Aktuell ist im Gerstenberg Verlag das Buch „Was macht der Kater, wenn ich schlafe?“ von Silke Lambeck mit meinen Zeichnungen erschienen.

Silke Lambeck, Karsten Teich, Gerstenberg Verlag 2021
Eva Muszynski, Karsten Teich, Tulipan Verlag 2019