10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Ulrike Jensen

Porträt Ulrike Jensen: © David Reisler

………………………………………………………………………………………………………..
Name: Ulrike Jensen
geboren in: Pirna, aufgewachsen in Dresden
seit wann in Berlin: 1995
………………………………………………………………………………………………………..

1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

»Was es alles gibt« von Eva Veberová/Jan Černý, »Bettina bummelt« von Elizabeth Shaw, »Hirsch Heinrich« von Fred Rodrian/Werner Klemke.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustratorin – und wie bist du es geworden?

Das war ein längerer Weg … Zu DDR-Zeiten und frisch jugendlich wusste ich nichts von diesem Berufsfeld. Nach meiner Lehre und Arbeit als Zahntechnikerin, dem Umzug nach Berlin, dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, dem positiven Einfluss des Produktdesigners Peter Raacke in Richtung Design, einem Praktikum und der Arbeit bei n-tv habe ich begonnen, Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam zu studieren. Dort habe ich ziemlich viel herumprobiert, auch im Bereich Produktdesign und Typografie. Illustration gab es auch, und ich habe es pro Semester mehrfach belegt. Dann durfte ich ein Gastsemester an der HGB Leipzig machen. Das war toll, da es ganz anders war und es eine richtige Illu-Klasse gab. So etwas kannte ich nicht.
Während der Diplom-Zeit und kurz danach hatte ich ein paar Illustrationsaufträge und deshalb eine von der FH organisierte (und finanzierte) Beraterin für das Leben nach dem Studium und den Schritt in die Selbstständigkeit als Illustratorin. Anfangs habe ich die illustrierten Medien auch gestaltet, also Layout, Satz und Herstellung gemacht. Und zwischendurch auch mal in einer Agentur als Grafikerin gearbeitet. So oder so finde ich es für den Arbeitsalltag gut, auch diese eher technischen Sachen zu können. 

Mehr lesen

Frauenpower im Kinderbuch 2. Teil

Wir freuen uns über einen tollen Gastartikel (2. Teil) von Heike Brillmann-Ede. Der vollständige Beitrag erschien ursprünglich unter dem Titel „SICHTBAR werden — und bleiben!“ im Eselsohr April 2019. Wir dürfen den Text auszugsweise auf dem Spreeautoren-Blog veröffentlichen. Vielen Dank an Heike Brillmann-Ede und das Eselsohr.

Weibliche Vorbilder werden gebraucht. JA, und schön, dass die #MeToo-Debatte geholfen hat, das Thema erneut ins Bewusstsein zu rücken. Diskussion bis zum Kampf treibt Frauen seit Jahrhunderten an: Wie schaffen wir es, endlich gleichgestellt und gleichbehandelt zu werden? Weltweit. Unbedingte Voraussetzung ist das Benennen derjenigen, die vorangehen. Denn Sichtbarkeit ermöglicht Identifikation. Ein Blick in die Buchwelt lässt hoffen, dass das aktuelle Engagement nachhaltig gedacht ist.

Von Heike Brillmann-Ede

In der Graphic Novel Drei Wege werden drei Frauen von 1918, 1968 und 2018 geschickt in Beziehung gesetzt: Ida, das Dienstmädchen, bricht still und mit Würde auf in ein unbekanntes Leben. Marlies entlarvt den Revoluzzer-Geliebten in all seiner seligen Elternwohlhabenheit und stützt sich fortan auf den Wert der eigenen Anstrengung. Die beste Freundin gaukelt Perfektes vor, was Selin unbewusst unter Druck setzt, während ihre Mutter selbstbewusst allein erzieht und emanzipiert lebt, ihr Vater in Kana- da sie zu einem längeren Aufenthalt einlädt. Es ist die Fülle an Optionen, die Selin verwirrt. Mit zartem Bleistift, den malerischen Grundtönen Gelb, Rosa und Blau-Türkis pro Porträt und den fast spielerisch-assoziativen Übergängen überzeugt Juli Zejn in ihrem Debüt.

© Illustration: Julia Zeijn

Pars pro toto
(Ein Teil für das Ganze, Anm. d. Red.)

Mehr lesen

BÜCHERORT / Lesekeller der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule

Bücher sind ein Schatz, den es zu heben gilt

Von Ilke S. Prick

Foto © Michael Wien

Autor*innen sitzen am Schreibtisch und denken sich wunderbare Geschichten aus. Illustrator*innen entwerfen dazu Welten mit Stift und Computer. Gemeinsam erschaffen sie Schätze, die Buchdeckel an Buchdeckel in Regalen geduldig darauf warten, dass jemand sie entdeckt. Manchmal warten diese Schätze dort sehr lange: in Bibliotheken, deren KJL-Abteilung schlecht frequentiert ist, in Schulen, die sich vor allem mit den Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur auf der sicheren Seite wähnen. Als ich zum ersten Mal eine Schreibwerkstatt im Lesekeller des Freizeitbereichs der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule in Kreuzberg geben sollte, war ich im Vorfeld sehr gespannt, welche Art von Buchregalen mich dort erwarten würde. Zum Lesen in den Keller gehen? Eine eigenartige Vorstellung … Nicht gerechnet hatte ich mit dem, was ich vorfand: keine verstaubte „pssst“-Bibliothekenstille, sondern begeisterte Grundschul-Leseratten und ein engagiertes Team an einem Ort, an dem Bücher gelebt und geliebt werden. Ich war entzückt!

Und auch jetzt, an einem tristen Winternachmittag acht Jahre und etliche Lesekeller-Schreibwerkstätten später, hat sich daran nichts geändert – weder an meiner Begeisterung, noch an der Lebendigkeit im Souterrain. Im Gegenteil. Als ich den großen Leseraum betrete, sind die Sofas besetzt von Kindern und Büchern. Gemeinsam werden Geschichten gelesen und besprochen – leise in der einen Ecke, etwas lautstärker in der anderen. Auf dem bunten Teppich, barsockig und ausgestreckt, versinken einzelne Nasen in Geschichten. Neugierig schweifen Blicke über die Regale, kleine Finger durchstöbern die thematisch geordneten Bücherkisten nach Lesefutter. Im hinteren Raum darf auch getobt werden, solange es eine moderate Lautstärke nicht überschreitet. 

Mehr lesen