Von Feelein und Rehlein, Hauptsache lieb

 © Till Hülsemann

Von Salah Naoura

„Mein Vater ist sauer. Deshalb schreit er mich an, deshalb haut er mir eine runter, deshalb kann er mich heute nicht riechen“, schrieb Susanne Kilian 1972 im NEIN-Buch für Kinder (Beltz & Gelberg). Solche Sätze sind im heutigen deutschsprachigen Kinderbuch kaum noch anzutreffen. Bloß nicht anecken, bloß keine Erwachsenen (denn vornehmlich die kaufen ja die Bücher für den Nachwuchs) zu unsympathisch und Kinder zu unerzogen wirken lassen – dies scheint, so jedenfalls bestätigen es viele meiner KollegInnen, das derzeitige Credo vieler Kinderbuchverlage zu sein. Dort werden Figuren bei der Prüfung von Manuskripten einer strengen Verhaltenskontrolle unterzogen. Omas müssen lieb sein, Eltern stets ihr Bestes geben und nicht krank werden, Kinder sollten weder schimpfen (keine Kraftausdrücke bitte!) noch kotzen – Geschichten mit Figuren, die zu unfreundlich, kritisch oder gar traurig wirken, werden entsprechend geglättet oder abgelehnt. Einzig das Klischee der trutschigen Lehrerin mit Halbmondbrille und Angst vor Mäusen, ein Überbleibsel aus den Fünzigern, wird auch heute noch gern (besonders auch im Kinderfilm) bemüht. Lehrerfiguren sind eine Ausnahme und dürfen gerne weiterhin nervig sein, das stört vorlesende Eltern nicht.

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Links im April

© Loeweverlag, Nina Petrick, Vera Schmidt

Neuerscheinung Spreeautoren
Lilli Kolibri träumt von einem verwunschenen Paradies am Meer. Zusammen mit ihren Freunden, dem Gecko Ernesto und der Schnecke Polly, macht sie sich auf die Suche. Ihre Reise führt sie durch dichte Nebelwälder, über hohe Berge und vorbei an gefährlichen Tieren. Doch Lilli wäre nicht Lilli, wenn sie nicht sogar wilde Ratten und einen Puma bändigen könnte! Ob sie auch im Paradies wieder neue Freunde finden wird?

Der dritte Band der neuen Erstlesereihe von Nina Petrick, illustriert von Vera SchmidtLilli Kolibri und ihre Freunde erleben im kubanischen Dschungel spannende  Abenteuer mit einem Hauch Magie. Mit vielen farbigen Illustrationen zum Vorlesen und ersten Selberlesen für kleine Leserinnen ab 7 Jahren. Der Titel ist auf www.antolin.de gelistet.

 

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Interview mit Mirai vom Blog „Lass mal lesen“

Mirai und unsere Autorin Martina Wildner

Mirais Blog: https://lass-mal-lesen.blog

Bei Instagram ist Mirai unter dem Namen @lesehexemimi zu finden.

Ein Text von Martina Wildner

An einem schönen Frühlingstag treffe ich mich mit der Buchbloggerin Mirai, 12, in einem Café in der Florastraße in Pankow. Wir haben es beide nicht weit, ich bin aber ganz verschwitzt, weil ich ziemlich schnell geradelt bin.

Zuerst machen wir Fotos, draußen vor blühenden Forsythien und Zierpflaumen, dann geht es los. Ich muss Mirai gestehen, dass es das erste Interview meines Lebens ist – ich bin 50! – und sie rät mir, ein Programm anzuschaffen, das mit dem Handy aufgenommene Gespräche in Text umwandelt. Stimmt! Gleich was gelernt! Also auf zur ersten Frage:

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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Kirsten Reinhardt

Foto: © Carolin Saage


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Name: Kirsten Reinhardt
geboren in:  Walsrode
seit wann in Berlin: 2003
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

„Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner, „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren und „Otto ist ein Nashorn“ von Ole Lund Kirkegaard.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Autorin – und wie bist du es geworden?

Ich hab, glaub ich, schon immer davon geträumt – habe das Lesen geliebt und hatte in Buchhandlungen immer Bauchweh vor lauter Aufregung, wenn ich mir ein Buch aussuchen durfte. Allerdings dachte ich lange, Schriftsteller*innen seien grundsätzlich uralt, tot und auf jeden Fall weltberühmt. Das Schreiben als Beruf für mich zu einer Möglichkeit gemacht hat erst eine Autorenlesung, als ich in der fünften Klasse war. Der Autor war nämlich ein ganz normaler Typ, und dann hab ich gemerkt, das könnte ich ja möglicherweise ganz vielleicht auch schaffen…

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Leipziger Impressionen

von Andrea Schomburg

Buchmesse Leipzig. Unbegreiflicherweise schon wieder vorbei, und gleichfalls unbegreiflich, was sich in zwei Tagen an Treffen bzw. Fast-Treffen alles ereignen kann: Schon am Ankunftsabend dinierte im Restaurant „Drogerie“ neben Juliane Kayser und mir am Nebentisch Rainer Moritz, der Chef des Literaturhauses Hamburg, und dann kam auch noch Denis Scheck hereingefedert, den ich ja mit teeniehafter Anhimmelung verehre, und nur mühsam konnte ich mich daran hindern, hinzurennen und zu sagen, wie toll ich seine Rezensionen finde.

Am nächsten Morgen bei strahlendem Wetter zur Messe gefahren, in Halle 2 fast kein Durchkommen in dem Gewimmel von Schul- und Kita-Gruppen. Diesbezüglich wird jedenfalls Leseförderung betrieben, dass es nur so kracht!

Ein Leipziger Lesekompass ging, wie euch allen ja bestimmt bekannt, an unsere Spreeautorenkollegin Lena Hach für ihr Buch „Grüne Gurken“. Ich konnte ihr gleich gratulieren und außerdem Christine Paxmann, die Chefin vom „Eselsohr“, Stefanie Leo („Ich mach was mit Kinderbüchern“), meine Hummelburg-Pressefrau Anika Harder und, last but not least, Kirsten Boie begrüßen, die trotz Fuß-Orthese unglaublich aktiv, freundlich und souverän bei ihren Lesungen, aber vor allem für ihre „Hamburger Erklärung“ („Jedes Kind muss lesen lernen“) unterwegs und einfach überall war. Tolle Frau!

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