Geschichten schaffen Freundschaften. Über Schreibgruppen

© Kai Hafemeister

Von Claudia Kühn

Alles fing mit Emma an. Sie schenkte meiner Tochter zum 6. Geburtstag etwas ganz Besonderes: eine Geschichte. Eine Geschichte, die sie selbst geschrieben, gestaltet, illustriert und zu einem Buch gebunden hatte.

Emma erzählt von einer Katze, der ihr liebstes Spielzeug geklaut wird. Ihre Freundin hilft ihr, den Dieb zu stellen. Die Erzählung schließt mit einer Frage der Autorin an ihre Leser: „War das eine schöne Geschichte?“ Und das Buch endet mit einer direkten Ansprache an meine Tochter: „Ich finde dich nett. Ich hoffe, dass du das weißt.“

Die Ansprache zeigte Wirkung: die beiden Mädchen wurden enge Freundinnen. Damit hatte die Geschichte ihre Funktion erfüllt.

Emmas Frage nach der Qualität der Geschichte, also ihrer Ästhetik, beschäftigte mich.

Die Geschichte ist sehr kurz und einfach gebaut. Sie hat einen Anfang: Es war einmal eine kleine Katze, eine Mitte mit einem Wendepunkt: Zum Glück hatte die Maus eine kleine Freundin, und sie hat ein glückliches Ende: Die Maus nahm die Wolle. Es tritt ein geheimnisvoller, in der Nacht agierender Antagonist auf – der Dieb. Und es wird von einer ungewöhnlichen Freundschaft erzählt – der Freundschaft zwischen Katze und Maus, die eine Probe besteht. Emmas Geschichte hat alles, was eine gute Geschichte braucht. Sie ist perfekt!

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Unsere Neuerscheinungen im Herbst 2020 / Teil 1

Die Spreeautor*innen haben trotz Corona weiter fleißig Bücher geschrieben und illustriert. Einige wurden zwar nach hinten verschoben und erscheinen später. Trotzdem gibt es jede Menge tolle neue Bücher, die wir euch heute vorstellen.

Coverillustration: Patricia Thoma

ACTIVISTS
Autorin und Illustratorin: Patricia Thoma
Verlag: Jacoby & Stuart
Inhaltsangabe: Patricia Thoma stellt in ihrer Graphic Novel junge Menschenrechtsaktivist*innen aus dem Bereich Umweltaktivismus, Kultur und Gesundheit vor, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz dazu beitragen, dass unsere Welt lebenswerter, gerechter und schöner wird.
Zielgruppe: Jugendliche


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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Nele Brönner

© Foto: Herwig Bitsche

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Name: Nele Brönner
geboren in: Marburg an der Lahn
seit wann in Berlin: 2000
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

Ich beschränke mich mal auf die Bilderbücher. Eines war „Lupinchen“ von Binette Schroeder, erschienen bei NordSüd – allerdings dachte ich, bis ich eben auf der Verlagsseite nachgeschaut habe, dass Lupinchen ein Mädchen ist und keine Puppe!

Außerdem: „Ein Tiger kommt zum Tee“ von Judith Kerr und „Zottel, Zick und Zwerg“ von Alois Carigiet.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustratorin – und wie bist du es geworden?

Erst an der Uni wurde mir klar, dass es diesen Beruf überhaupt gibt und dass es dabei um Bilder geht, die erzählen. Ich habe Visuelle Kommunikation an der UdK studiert, bin in die Klasse Illustration von Henning Wagenbreth gegangen und habe dort meinen Abschluss gemacht.

Dann hat es einfach noch lange gedauert, und irgendwann war ich Illustratorin.

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Die 10 häufigsten AutorInnen-Ärgernisse

© Till Hülsemann

Von Salah Naoura

Als ich Anfang der Neunzigerjahre im Lektorat eines Kinderbuchverlages zu arbeiten begann, nahm mich dort gleich in den ersten Tagen eine sehr nette, ältere, erfahrene Chefsekretärin beiseite und sagte: „Herr Naoura, denken Sie an die Freiberufler, die Übersetzer, Illustratoren und Autoren. Die brauchen ihr Geld und ihre Verträge. Diese beiden Dinge dürfen Sie also nie auf die lange Bank schieben.“ Ein guter Tipp. Heute bin ich selber Freiberufler und fluche nicht selten darüber, dass es solche erfahrenen Chefsekretärinnen, die freundlich an uns denken, in vielen Verlagen nicht mehr zu geben scheint. Mit welchem Kollegen oder welcher Kollegin auch immer man sich austauscht, immer gleichen sich die Probleme, die wir haben. Höchste Zeit daher, die
10 häufigsten AutorInnen-Ärgernisse mal öffentlich zur Diskussion zu stellen:

1.) „Der Vertrag muss noch unterschrieben werden und kommt dann demnächst …“

Diejenigen Verlagsmitarbeiter, die einen Vertrag unterschreiben könnten, sind immer gerade im Urlaub, weshalb wir mit der Arbeit ruhig schon mal beginnen sollen. Oft tun wir es und bekommen den Vertrag dann irgendwann nach Abgabe oder Erscheinen. Und irgendwann danach auch schon den Vorschuss …

2.) „Honorare können wir leider erst nach Vertragsunterzeichnung auszahlen …“

Manche Verlagsleute glauben nicht, dass Menschen, die frei arbeiten, in dieser Zeit Geld benötigen. Eine Programmleiterin wunderte sich über einen Autor, der ohne Vertrag und Vorschuss nicht beginnen wollte. Freiberufler müssten mit zuvor verdientem Geld das gerade laufende Projekt vorfinanzieren, erklärte sie ihm. Vorkasse gäbe es in keiner anderen (ihr bekannten) Branche. Sie selber bekomme ihr Gehalt ja auch immer erst am Monatsende.

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