Über die Illustration von Comics und Kinderbüchern
Ein Artikel von Thilo Krapp
In einem deutschen Comicmagazin war neulich der folgende Satz über einen Kollegen zu lesen: „Außerdem merkt man XY an, dass er überwiegend Kinderbücher illustriert.“ Fatal an diesem Satz war, dass er nicht stimmte – wer Illustrator*in war, sah, dass es sich von der stilistischen „Abstammung“ her genau umgekehrt verhielt. In einem Fachmagazin für Kinderliteratur hingegen hieß es neulich, dass es Bücher für Jungs mit „ein paar Comics (…) mit wenig Text“ gebe, „damit man sie ja nicht überfordert“. Auch hier eine pauschale Abwertung der anderen, obwohl artverwandten Bild- und Erzählsprache.
Das alles lässt tief blicken: wie wichtig es in der deutschen Illustrations- und Comicszene offenbar für manche noch ist, untereinander eine deutliche Unterscheidung zu machen. Dieser Wunsch, sich zu unterscheiden, mag Gründe haben – aber es sei mal gefragt, wie groß seine Berechtigung ist?
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