Das schaurige Haus – Der Film

Von Martina Wildner

So ein Film ist eine langwierige, komplizierte und vor allem teure Angelegenheit. Zwischen dem Erscheinen meines Buches „Das schaurige Haus“ 2011 und der voraussichtlichen Premiere Halloween 2020 liegen neun Jahre. In der Zeit wurde das Buch für den Deutschen Jugend-literaturpreis 2012 nominiert und hat sich zu einem kleinen Dauerbrenner – es ist öfter sogar Schullektüre – entwickelt. Irgendwann in dieser Zeit kaufte die Münchner Filmproduktionsfirma nakedeye eine Option auf das Buch. Die Rechte hatte ich einst an Beltz abgegeben, die wiederum eine Filmagentur (Graf & Graf) beauftragt hatten.

Lange Zeit hörte ich nichts, bis es plötzlich im Februar 2017 zu einem Treffen mit den Drehbuchautoren und nakedeye kam. Die Angelegenheit nahm an Fahrt auf, der ORF zeigte Interesse, sich an den Produktionskosten zu beteiligen, und so wurde der Film zu einer rein österreichischen Produktion der Firma monafilm (www.monafilm.tv), weswegen schließlich das Geschehen vom Allgäu nach Kärnten verlegt wurde. Der Allgäuer Dialekt wurde zum Kärntner Dialekt, mein Held Hendrik, ein Ossi, wurde Piefke aus Hannover! Am 28. August fuhr ich für einen Setbesuch nach Bad Eisenkappel bei Klagenfurt.

Mehr lesen

2019 – Die fehlenden Bücher

© Fotocenter Berlin

Von Kathrin Köller

Am Anfang dieses Artikels standen jede Menge Anfragen bei Pressevertreterinnen. Ich fragte nach Büchern, in denen Menschen aus dem LGBTIQ-Spektrum auftauchen. Bücher, in denen schwule, lesbische, bi- und pansexuelle Menschen zum Personal der Geschichte gehören, ebenso wie Menschen, die Trans sind, genderfluid oder sich jenseits von männlich und weiblich definieren. Ich suchte Bücher, in denen der ältere Bruder seinen Freund mit nach Hause bringt, ein non-binäres Kind Fußball spielt, oder eine Jugendliche sich in ihre beste Freundin verliebt.

Mindestens 10 Prozent der Menschen in Deutschland verorten sich im LGBTIQ-Spektrum, der Anteil unter Jugendlichen ist eher noch höher. Alle Kinder und Jugendlichen haben in ihrem Umfeld Menschen, die nicht hetero sind oder auch trans, non-binär oder agender. Ich wollte mir anschauen, wie sich diese gesellschaftliche Realität in den knapp 9000 Kinder- und Jugendbüchern des Jahres 2019 abbildet. Meine große Sorge war, nicht alles lesen und würdigen zu können. Ich begann frühzeitig mit der Recherche. Die Pressevertreterinnen recherchierten ebenfalls. Meistens „sah es 2019 nicht so gut aus“, aber sie konnten mir aus vergangenen Jahren ein paar Bücher ans Herz legen. Aber 10 Prozent der Bevölkerung sind doch kein Trendthema und ich ging davon aus, dass in jedem Jahr Kinder- und Jugendbücher erscheinen müssten, in denen die gesellschaftliche Realität abgebildet wird.

Mehr lesen

Leere Leinwand im Kopfkino

 © Till Hülsemann

Von Salah Naoura

Kinder sind kreativ, sie stellen sich die ungewöhnlichsten Dinge vor, verknüpfen die widersprüchlichsten Ideen miteinander, bereisen per Vorstellungskraft unbekannte Orte und erschaffen neue Welten … So jedenfalls schwärmen Erwachsene seit jeher von dem Phänomen der kindlichen Fantasie, die dann mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter nicht selten leider verloren gehe: „Manche legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut“, beklagte schon Kästner. Das ist eine Weile her. Auch der Lebensabschnitt Kindheit wandelt sich im Kommunikationszeitalter, und inzwischen trifft man immer häufiger auf Kinder, die Kästners Hut als Erwachsene gar nicht erst ablegen können, weil sie nie einen hatten. Die kindliche Vorstellungskraft, die Fähigkeit, im Kopf eigene Bilder zu entwerfen, scheint zu schwächeln.

Mehr lesen

10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Annabelle von Sperber

Foto: Silke Weinsheimer


………………………………………………………………………………………………………..
Name: Annabelle von Sperber
aufgewachsen in:  München
seit wann in Berlin: 2000
………………………………………………………………………………………………………..

1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

„Krabat“ von Otfried Preußler, „Der gelbe Vogel“ von Myron Levoy, und „Momo“ von Michael Ende.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Illustratorin – und wie bist du es geworden?

Das Zeichnen hat mir immer einen eigenen Raum geöffnet. Schon in der Schule amüsierten sich meine Mitschüler darüber, dass ich in meiner tiefen Versunkenheit gar nicht mehr ansprechbar war. Noch heute empfinde ich es als Privileg, mich mit einem Text in meine Bilderwelt zurückzuziehen, in einer Parallelwelt zu verschwinden, dabei Musik zu hören und ganz introvertiert zu sein. Als Dozentin kann ich meine extrovertierte Seite ausleben, bin im Austausch mit den Studenten und kann meine Erfahrung weitergeben. Dies beides zu haben, ist für mich einfach wunderbar.

Mehr lesen