Fusseln zwischen meinen Zehen – ein Corona-Gedicht

Foto: © privat

Von Andreas Hartmann

Anfangs war es ja noch schön, den ganzen Tag zu Haus.
Unterricht im Schlafanzug, und niemand fragt mich aus.
Kein Wecker nervt um sechs Uhr früh, Ma ruft nicht: „Halt dich ran!“
Vokabeltests und Matheprüfung gibt’s erst irgendwann.
Neue Wörter lern ich auch, zum Beispiel Pandemie.
Paps Büro ist jetzt daheim. Wir schnuffeln oft wie nie!

Doch langsam wird es mir zu blöd. Die Zeit, sie macht sich lang.
Freunde darf ich jetzt nicht sehen, denn davon wird man krank.
Kein Quatsch mit andren in der Schule, auf dem Pausenhof.
Den ganzen Tag mit mir zu Haus – so langsam wird’s mal doof.
Das Wetter ist ein Frühlingstraum, schönster Sonnenschein.
Doch draußen nur spazieren gehen, und das auch noch allein?

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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Susanne Fülscher

© Foto: Ryszard Podkalicki

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Name: Susanne Fülscher
geboren in:  Stelle bei Hamburg (Niedersachsen)
seit wann in Berlin: 1997
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

Die „Bullerbü“-Bücher von Astrid Lindgren, „Harriet, Spionage aller Art“ von Louise Fitzhugh, „Momo“ von Michael Ende.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Autorin – und wie bist du es geworden?

Ich hatte schon mit zwölf den Traum, Schriftstellerin zu werden. Wie Harriet in “Harriet, Spionage aller Art” habe ich all meine Gedanken in einem Notizheft festgehalten. Das war der Anfang. Im Anschluss an mein Germanistik- und Romanistikstudium bin ich auf eine Journalistenschule gegangen und habe danach für Zeitungen im Bereich „Kultur“ geschrieben. Eine interessante Arbeit – aber für mich nicht das Richtige. Ich wollte nur eins: eigene Figuren zum Leben erwecken und neue Welten kreieren.

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»Das Pony braucht noch einen Partyhut.« Ein Feedbackgespräch

»Das Pony braucht noch einen Partyhut.« Ein Feedbackgespräch

Von Lena Hesse

»Hallo, ich wollte noch was wegen der Warteschlange fragen.«

Am Telefon ist Conni Hladej, die Programmleiterin vom Nilpferd-Verlag. Das Buch, an dem wir gemeinsam arbeiten, steckt noch so sehr in den Kinderschuhen, dass es noch nicht mal einen Titel hat. Übergangsweise nennen wir es Warteschlange.

Skizze von einem Teil der »Warteschlange«

Ein Bilderbuch soll es werden, oder auch ein Wimmelbuch, oder irgendwas dazwischen … jedenfalls geht es ums Schlangestehen. Doch, und ob das spannend ist!
Man bewegt sich Seite für Seite an einer Warteschlange entlang und erlebt wie nebenbei kleine Geschichten. Manchmal muss man vor- und zurückblättern, Zusammenhänge zwischen den Anstehenden erkennen, wird aufs Glatteis geführt, hat aber dann doch (hoffentlich) zahlreiche »Ach so!«-Momente. Aber ganz so weit sind wir noch nicht. Feedbackgespräch.

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Schreiben in Zeiten von Corona

Von Ilke S. Prick

Mein Küchentisch © Dieter Grönling

„Für dich ist es ja jetzt toll“, sagt meine Freundin am Telefon. „Du brauchst nicht rauszugehen, du verpasst nichts mehr, du kannst den ganzen Tag in Ruhe schreiben. Ist doch ideal!“ Ich zucke zweifelnd mit den Schultern, was sie nicht sehen kann, und sie verabschiedet sich mit den besten Wünschen. Also setze ich mich wieder an meinen Küchentisch, den angefangenen Text vor mir. Die Kastanie gegenüber öffnet die ersten grünen Knospen. Bald wird sie blühen. Werden wir auch dann in unseren Wohnungen sitzen? Im Home Office? Nur zum Einkaufen rausgehen und für ein bisschen Spaziergang um den Block? Ich schaue auf mein Blatt. Eine provisorische Überschrift und der Versuch eines ersten Satzes:

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