Schomburgs Reimomat 6

© Agnieszka Kosakowska

Glücklicher kleiner Morgen

Von Andrea Schomburg


Fand meinen tot geglaubten linken Socken
und stelle fest, die Wäsche ist fast trocken
und schrieb total beschwingt im Schaffenswahn
schon fast drei neue Seiten am Roman
und muss heut gar nicht zu Terminen eilen
und kann im Land der Phantasie verweilen
wie Herr Diogenes in seiner Tonne.
Und außerdem scheint heute mal die Sonne
und wärmt den Winterling mit liebem Gruß.
Der linke Socken wärmt den linken Fuß,
die Wäsche schaut zufrieden aus der Wäsche,
die Knospen knospen an der Eberesche,
ein dicker Tulpenstrauß prangt in der Vase,
die Meisen flitzen in die Nestbauphase
und sichten Material fürs Bauprojekt  –
ein kleiner Morgen, glücklich und perfekt.

Über das Nichtzustandekommen eines Lesefestivals

© privat

Von Nina Petrick

Mehr als vier Jahre ist es inzwischen her, dass meine Freundin, die Autorin Susanne Fülscher, mich fragte, ob ich mich zusammen mit ihr, dem Jugendbuchautor Daniel Höra und Frank Sommer von der Agentur für Leseförderung „Eventilator“ für leseschwache Kinder und Jugendliche engagieren würde. Begeistert sagte ich zu. Unser Vorbild war u.a. das Lesefestival „Hamburger Vorlesevergügen“ unter der Schirmherrschaft von Andreas Schlüter, präsentiert vom Hamburger Verkehrsverbund und dem Arbeitskreis Hamburger Wohnungsbaugnossenschaften.

Da es in Berlin nicht einfach war, Sponsoren zu finden, und wir zudem auf einige Widerstände stießen, kamen wir auf die Idee einen Verein zu gründen: Berlinerlesen e.V. Das Logo gestaltete die Illustratorin und Autorin Tanja Székessy, die uns auch in der Vereinsarbeit tatkräftig unterstützte. Für unsere Idee konnten wir auch die Berliner Lektorin und Leseagentin Heike Brillmann-Ede und Martina Freise von der Berliner Commerzbank gewinnen.

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Bananadogs in San Francisco

Von Katja Spitzer

© Katja Spitzer

Ich liebe meine Arbeit und kann mir meist nichts Schöneres vorstellen, als Bücher zu illustrieren. Aber manchmal denke ich daran, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich einen anderen Beruf ergriffen hätte.
Schon als Kind mochte ich Bücher und sortierte sie gern. „Vielleicht wirst du ja Bibliothekarin“, vermutete meine Mutter. Die Leute um mich herum tippten eher auf Künstlerin. Was aber nicht an einer sichtbaren Begabung lag, da mache ich mir nichts vor. Sondern daran, dass ich mich überwiegend in meinem Zimmer aufhielt und mürrisch war. So müssen Künstler sein, glaubte man in einer künstlerlosen ostdeutschen Kleinstadt.

Vor dem Abitur besuchte meine Klasse das BIZ, ein seriöses Berufsinformationszentrum. Dort bekamen wir Fragen gestellt und mussten ja oder nein ankreuzen. Dann wurden uns passende Berufe vorgeschlagen.
„Möchten Sie im Freien arbeiten?“ Ich kreuzte ja an.
„Möchten Sie den ganzen Tag mit Menschen zusammen sein?“ Ich kreuzte nein an.
„Möchten Sie täglich Kontakt zu Tieren haben?“ Ich kreuzte ja an.
Das BIZ schlug mir den Beruf des Fischwirtes vor.

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10 Fragen an unsere SpreeautorInnen: Katharina Reschke

© Foto: Oliver Schütte

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Name: Katharina Reschke
geboren in:  Mülheim a.d.R.
seit wann in Berlin: zunächst 1987/88 und dann richtig ab 1998
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1. Was sind die drei Lieblingsbücher deiner Kindheit?

„Karlsson vom Dach“ von Astrid Lindgren, „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ von Christine Nöstlinger und „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende.

2.  Wie kam es zu deinem Berufswunsch Autorin – und wie bist du es geworden?

Ich begann mit 11 Jahren zum ersten Mal bewusst Geschichten aus Fotos und Gemälden zu fischen und aufzuschreiben. Als ich erfuhr, dass das Schreiben von Filmen ein Beruf ist, habe ich mich nach meinem Magister in Literatur und Sprachen zur Drehbuchautorin fortgebildet. Ich ging nach New York an eine Filmschule und besuchte Seminare bei internationalen Drehbuchkoryphäen in ganz Europa. Nachdem ich über 10 Jahre mit dem Schreiben von Kino- und Fernsehfilmen sowie Serien mein Geld verdient hatte, fühlte ich mich 2011 bereit, wieder an meinen Kindheitstraum anzuknüpfen und Prosa zu schreiben. Seitdem mache ich beides: Kopfkino erschaffen ebenso wie Geschichten für die Leinwand bzw. den Bildschirm erfinden – für Kinder wie Erwachsene.

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Über Autor*innenschaft und Elternschaft

Von Lena Hach

Illustration: © Miriam Zedelius


OTHER WRITERS NEED TO CONCENTRATE – so der schöne Name des noch schöneren Blogs, der sich vor allem einer Frage widmet: Welchen Einfluss haben Kinder auf das Schreiben? Ausgedacht haben sich das Ganze Katharina Bendixen, Sibylla Vričić Hausmann und David Blum, allesamt AutorInnen aus Leipzig mit einschlägigen Erfahrungen „in Sachen Kind“. Schon lange vor dem Entstehen der Internetseite waren die drei im Austausch über die spannende Ausgangsfrage, die sie nun auch öffentlich stellen – und dank zahlreicher Gastautor*innen immer wieder neu beantworten. Ich wollte mehr über die Hintergründe wissen und habe zwei der InitiatorInnen um ein Interview gebeten.

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